Bevor Sie überhaupt anfangen, Vermögen aufzubauen, sollten Sie wissen, welche drei Stereotypen es bezogen auf den finanziellen Lebensstil gibt:
- Die Ausleiher Im Grunde basiert ihr Lebensstil auf Verschuldung. Ihr Motto lautet: „Lebe heute und denke nicht an morgen“. Sie neigen dazu, sich Neuwagen, teuere Klamotten und Schmuck auf Pump zu kaufen, und finanzieren ihr Eigenheim mit wenig mitgebrachtem Eigenkapital bei der Bank. Sie sind nicht nur unfähig, Vermögen aufzubauen, ganz im Gegenteil: Sie sammeln „negatives Vermögen“ an, sprich: Schulden. Dieser Lebensstil ist nicht gerade nachhaltig, denn sobald ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt (Arbeitslosigkeit, chronische Krankheit etc.), können sie ihren luxuriösen Lebensstandard nicht länger aufrecherhalten. Schlimmer noch: Je nach Höhe ihrer Verschuldung kann es sogar sein, dass Sie dem Teufelskreis der Verschuldung nicht mehr entkommen und letztendich eine moderne Form der Sklaverei am eigenen Leib erfahren müssen.
- Die Konsumenten Sie gehen mit ihren finanziellen Mitteln etwas verantwortlicher um als die Leiher. Sie bauen zwar kein Vermögen auf, dafür aber auch keine Schulden, weil Sie ihre Ausgaben an ihr Einkommen anpassen. Wenn sie Glück haben, können Sie mit diesem Lebensstil um die Runden kommen. Sollte aber einmal ein unvorhergesehenes Ereignis eintreten (z.B. Totalschaden ihres PKWs), müssen sie sich verschulden. Ihr Lebensstandard wird sich verschlechtern, und sie sind verstärkt auf das Wohlwollen anderer angewiesen.
- Die Sparer Anstatt ihr monatlich verfügbares Einkommen komplett auszugeben, legen sie monatlich einen bestimmten Beitrag zur Seite. Ihr Hauptaugenmerk liegt nicht darauf, ihr monatliches Einkommen zu erhöhen, sondern darauf, ihr angespartes Vermögen langfristig zu erhöhen. Sie haben sich eine finanzielle Reserve zurückgelegt und existenzielle Risiken abgesichert. Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie in die Verschuldung abgleiten. Sie sparen regelmäßig, ohne dass ihr Lebensstandard deswegen niedriger ist. Außerdem nutzen sie den Zinseszinseffekt aus, was dazu führt, dass ihr Lebensstandard langfristig zunehmen wird.
In welche der drei Kategorien würden Sie sich selbst einordnen?
Verwechseln Sie Einkommen nicht mit Vermögen. Selbst wenn jemand sieben mal mehr Lohn bekommt, als Sie, heißt das nicht zwangsläufig, dass er vermögender ist. Das ist genau dann der Fall, wenn diese Person nichts anspart, sondern das gesamte Einkommen verkonsumiert. Trotzdem gibt es natürlich einen Zusammenhang zwischen der Höhe des monatlichen Einkommens und der Höhe der maximal möglichen Sparleistung. Je höher ihr gesamtes monatliches Einkommen, desto mehr können Sie auch sparen.
Die einzige zuverlässige Möglichkeit, Vermögen aufzubauen, besteht darin, jeden Monat Geld beiseite zu legen. Je früher Sie damit anfangen, und je mehr Sie sparen, desto besser. Verlassen Sie sich nicht darauf, durch Lotterien und sonstiges Glücksspiel vermögend zu werden: Die Chancen, gleich zwei mal im Leben vom Blitz getroffen zu werden, sind höher, als einmal den Lottojackpot zu knacken.
Wie kann ich meine Sparleistung erhöhen?
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:
- Einkommen erhöhen Fragen Sie ihren Arbeitgeber um eine Lohnerhöhung, wechseln Sie in einen besser bezahlten Job oder machen Sie sich nebenberuflich selbstständig.
- Verringern Sie ihre Ausgaben Um das zu bewerkstelligen, sollten Sie über ihre Ausgaben Buch führen. Welche fixen Lebenshaltungkosten haben Sie? Gewöhnen Sie sich an, sich „zuerst selbst zu bezahlen“, das heißt, legen Sie Budgets für verschiedene Lebensbereiche an. Was Ihnen am Ende des Monats vom Einkommen übrig bleibt, überweisen Sie am besten auf ein separates Sparkonto. So kommen Sie nicht in Versuchung, das Geld für Unnützes auszugeben.
Es sei angemerkt, dass die zweite Methode (Ausgaben verringern) die effizientere ist. Denn bei ersterer Methode fallen höhere Einkommensteuern an. Versuchen Sie aber trotzdem, beide Methoden anzuwenden. Wenn Sie Vermögen aufbauen möchten, fangen Sie möglichst früh mit dem Sparen an, denn „Zeit“ ist ein wichtiger Faktor.
„Der Zinseszins ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, bereichert sich daran … wer ihn nicht versteht, muss ihn bezahlen“ – A. Einstein
Dank des Zinseszinseffektes wird sich ihr Vermögen signifikant erhöhen, je länger Sie investiert sind. Merken Sie sich die „72-er“-Regel:
Um zu bestimmen, nach wie vielen Jahren sich ihr Vermögen verdoppelt hat, teilen Sie einfach die Zahl 72 durch die jährlich zu erwartende Rendite. Wenn Sie bspw. in einer Anlageklasse investiert sind, die eine Rendite von 6% p.a. abwirft, wird sich Ihr Vermögen nach 12 Jahren (72/6) verdoppeln. Nach weiteren 12 Jahren, also insgesamt 24 Jahren, wird es sich vervierfacht haben.
Es ist also schlau, mit dem Sparen so früh wie möglich anzufangen. Die Herausforderung besteht darin, eine Anlagestrategie zu wählen, sowie diejenigen Anlageklassen auszuwählen, welche am besten zu ihrer persönlichen Risikotragfähigkeit passen. Sie sollten sich mit den Risiken, den zu erwartenden Renditen sowie den historischen Korrelationen zwischen den einzelnen Anlageklassen beschäftigen, um ihre persönliche Anlageaufteilung (‚asset allocation‘) festzulegen.
In einem unserer nächsten Blogbeiträge werden Sie über folgende Themen mehr erfahren:
- Anlageklassen und die zu erwartenden Risiken/Renditen (beide sind zueinander positiv korreliert!)
- Anlageklassenaufteilung innerhalb des Portfolios und wie sie damit das Risiko steuern können
- Anlagehorizont je nach geplantem Anlagezeitraum kann sich das Verlustrisiko erheblich verändern.
Freuen Sie sich auf den nächsten Beitrag!
Zwischenzeitlich können Sie sich mit ein paar Tipps vertraut machen und meine Empfehlungen zur Kenntnis nehmen.
Zur Umsetzung einer effizienten Ausgabenkontrolle, Reduzierung der Lebenshaltungskosten und zur praktischen Umsetzung der Strategie zur Vermögensbildung, möchte ich aus persönlicher Erfahrung folgende zwei Bankprodukte empfehlen:
DKB Cash – Deutsche Kreditbank
- kostenloses Girokonto
- 0,0% Fremdwährungsgebühren*, sparen sie sich teure Fremdwährungsgebühren im Ausland
- auf Wunsch kostenloses Wertpapierdepot
- kostenlose VISA Kreditkarte
- kostenlose Giro/V PAY – Karte
- einmal Kunde, immer Kunde; auch wenn Sie ihren Wohnsitz in Deutschland aufgeben
Das DKB Cash – Girokonto nutze ich selbst als Gehaltskonto. Somit bekomme ich automatisch einen Dispositionskredit.
Die DKB bietet meiner Meinung nach derzeit die besten Konditionen auf dem deutschen Markt.
Sollten Sie eine deutsche Bank mit insgesamt besseren Konditionen kennen, hinterlassen Sie bitte einen Kommentar am Ende dieses Beitrages.
- * 0,0% Fremdwährunggebühr nur bei monatlichem Geldeingang i.H.v. mindestens 700€, ansonsten 1,75%. Sofern sie die DKB – wie von mir empfohlen – zu ihrem Gehaltskonto machen, sollten Sie diese Bedingung leicht erfüllen können. Anderenfalls richten Sie einfach einen monatlichen Dauerauftrag >700€ von einem anderen Konto auf ihr DKB-Cash-Konto ein.
Sie können auch mehr als nur ein Girokonto führen.
Beantragen Sei ein Zweitkonto bei der ING-DiBA:
- kostenloses Girokonto
- auf Wunsch kostenloses Wertpapierdepot
- kostenlose VISA Geld abheben kostenlos im Euroraum
- Kostenlose Giro/maestro-Karte
- auf Wunsch Rahmenkreditlinie bis zu 25000€ (verschafft Liquidität in Notfällen)
- einmal Kunde, immer Kunde, auch nach Wohnsitzwechsel ins Ausland
Ich selbst nutze nutze die ING-DiBa als Zweitkonto. Alle Lebenshaltungskosten (Miete, Strom, Telefoniekosten etc.) werden per Dauerauftrag vom Gehaltskonto auf das ING-Konto überwiesen.
Somit habe ich eine getrennte Buchhaltung für Fixkosten und Konsumausgaben.
Toller Artikel mit ganz wichtigen Hinweisen und Informationen. Das wird einigen sicherlich eine sehr große Hilfe sein.
Guten Tag,
vielen Dank für das motivierende Lob. Ich hoffe, dass ich durch diesen Beitrag Menschen dazu inspirieren konnte, sich mehr mit ihren persönlichen Finanzen auseinanderzusetzen.
Die Idee zum Artikel hatte ich nach Lektüre des folgenden (nur in englischer Sprache verfügbaren) Buches:
The Bogleheads‘ Guide to Investing
Die zugehörige Website Bogleheads kann man sich mal ansehen, es gibt dort weitere Tipps zum Vermögensaufbau. Jedoch sind sowohl das Buch auch als die Website auf den US-amerikanischen Markt zugeschnitten (vor allem auf das Thema „Steuern“ bezogen), deshalb nur bedingt für den deutschen Markt geeignet.